Vorwort

Vom 04.06. bis 15.06.2017 wollen meine Eltern und ich auf Bornholm Urlaub machen, wobei die erste Nacht auf Rügen geplant ist, etwa zwei km vom Hafen entfernt. Vorbereitend auf die Reise habe ich mich über die möglichen Aktivitäten informiert und einige Museen angeschrieben und gefragt, ob man die Exponate anfassen kann. Da ich diesmal den Laptop eingepackt habe, kann ich täglich Reiseberichte schreiben.

4.6.2017

Den Wagen vollgeladen und gegen 10.15 Uhr abreise. Das Geräusch der Tropfen und der gleichmäßige Rhythmus der Scheibenwischer begleiteten uns die ganze Fahrt über. Am Rügendamm war die erste Möwe zu sehen. Gegen 13.45 Uhr erreichten wir unsere Herberge für diese Nacht. Der Routenplaner hat 3 h und 2 Min für die Fahrtzeit prognostiziert und sich somit leicht verschätzt, Stau gab es zumindest nicht.

Wir bezogen das Hotel Stapel in Neumukran 27. Der Ort Staphel bei Saßnitz hat acht Einwohner. Entsprechend ruhig war es. Wir haben ein Familienzimmer gebucht, das aus zwei zusammenhängenden Räumen bestand. Es war nett eingerichtet. Die Stühle glichen unseren Gartenstühlen, waren jedoch lackiert. Nur der Fernseher über dem Tisch war eine Verletzungsquelle. Im Gemeinschaftsbereich gab es sogar eine richtige Wäschemangel, nicht diese komischen Hosenplättmaschinen, wie es sie in vielen Hotels gibt.

Von Bekannten wurden uns die Feuersteinfelder in der Nähe empfohlen. Die Rezeptionistin empfahl uns dagegen ein Besuch in Saßnitz, da es zu den Steinfeldern sehr weit zu laufen sei. So fuhren wir nach Saßnitz, wo wir zunächst Fischbrötchen aßen. Normalerweise essen meine Eltern das immer, bevor sie das Hotel suchen. Nach der Parkplatzsuche gingen wir eine Runde durch das Zentrum von Saßnitz. Wie wir später lasen, waren wir auf einem als Kulturerbe eingeschätzten Weg unterwegs. Ein Herr, der einen großen Kirschbaum auf seinem Grundstück hatte, sagte uns, dass bei ihm keine Kirschen dran sind, da es zur Blütezeit verregnet war und keine Biene fliegen konnte. Wir haben ja gestern unsere frühen Kirschen eingeweckt und ein paar zum Essen mitgenommen. Sie haben es gerade so vor dem Urlaub geschafft. 2014 sind wir am 27.05. verreist und konnten auch davor die frühen Kirschen ernten, sowie nach der Rückkehr die Späten, vielleicht klappt das wieder.

Der Regen hatte nun aufgehört. In diversen Läden gab es etliches nach Küste aussehendem, mit Muscheln gestaltete Fische etc. Ein Eis gab es auch noch.

Dann wollten wir doch noch zu den Steinfeldern. Wir fuhren auf den dazu ausgeschilderten Parkplatz und bezahlten diesen für eine Stunde. Als wir aufbrachen wies ein Schild die Richtung mit dem Hinweis, dass es 1,8 km seien. Mutter traute es sich nicht zu, die Strecke in einer Stunde hin und zurück zu laufen, plus Besichtigungszeit. So packte sie ihr Klapprad aus und fuhr voraus, während Vater und ich hinterher liefen. Nachdem der Straßenlärm hinter uns gelassen war, ging es durch einen ruhigen Wald, es war nur der Gesang der Vögel zu hören, noch nicht einmal andere Ausflügler begegneten uns. Dafür gab es jede Menge Mücken. Als der Untergrund weicher wurde, fast wie am Strand, wurde Mutter immer langsamer. Sie meinte, wir sollen ruhig vorrennen. Wir sind allerdings zu schnell vorgerannt und sie hat nicht mehr gesehen, wo wir abgebogen sind. Ist also einfach gerade gefahren, weil es so schön bergab ging. Ein Anruf später hatten wir uns wieder. Die letzten 900 m zu fahren hatte sie dann keine Lust mehr und wir kehrten um.

5.6.2017

Nach einem ausgiebigen Frühstück brachen wir wieder auf. Heute schien die Sonne. Nachdem wir an einer Bäckerei Brötchen gekauft haben, bei der man auch die Backstube durch Fenster beschauen konnte, sind wir an den Strand. Dort gab es viele Steine. Eine Frau sagte uns, dass sieht wie bei den Feuersteinfeldern aus, nur mit dem Unterschied, dass die Steinfelder im Wald sind.

Danach ging es zum Hafen. Ausweis und Fahrkarte zeigen, dann warten bis es ins Schiff geht. Die Gangway hinaufgefahren, was stark rubbelte, und geparkt. Nach einigen Runden über die verschiedenen Decks und dem Vorbeifahren an Königsstuhl und Kreidefelsen nahmen wir im Schiff in einem Warteraum Platz. Da das Schiff um 15.10 Uhr ankommen sollte, sind wir gegen 14.50 Uhr wieder in den Parkraum gegangen. Dort war es recht laut. Nach der Ankunft durften zunächst die Fahrradfahrer von Bord, dann die Motorräder und dann die PKW. Noch einmal Ausweis zeigen, nicht das plötzlich mehr Leute auf dem Schiff sind, als eingestiegen sind, oder so... Und wir waren auf Bornholm. Noch 27 km bis nach Allinge, unser Dänisches Bettenlager beziehen. Wir hatten das Hotel Friheden gebucht. Unser Dreierzimmer hat ein Doppelbett, sowie ein einzelnes Bett, dass fast Quadratisch ist und etwa so groß, dass eine Person diagonal liegen kann. Der Balkon hat für drei Personen zwei Stühle. Es ist insgesamt recht eng. Dafür haben wir Meerblick. Es waren viele Krähen zu hören, die typischen Möwen waren kaum anwesend. Koffer auspacken und Zeit zum Abendessen, die Brötchen von dem Bäcker und die Kirschen...

Anschließend noch eine Runde durch die nähere Umgebung. Erkunden, wo das Wasser ist. Auch hier gibt es Steinstrände, wo wir für den 1. Mai übten. Wir fanden auch eine Badestelle. Leider sollte diese noch nicht benutzt werden.

6.6.2017

Um 7.30 ging es zum Frühstück. Es war gut kontinental. Die Bohnen fehlten, aber das war ja eine andere Insel...

Anschließend sind wir zum Steinbruchmuseum Moseløkken Moseløkkevej 9, DK - 3770 Allinge, gegangen. Die Hauptstraße entlang und dann nach links.

In dem Steinbruch wird Granit abgebaut, er ist noch aktiv. Zunächst kommen Löcher in den Stein, dann wird er abgesprengt und anschließend mit großen Maschinen wegbewegt. Man fängt von oben an und arbeitet sich nach unten. Der Granit hier heißt Hammergranit.

Es wurden verschiedene Bearbeitungsmethoden gezeigt. Der Stein kann mit einer Kreissäge geschnitten werden, deren Blatt etwa zwei Meter Durchmesser hat. Es gibt aber auch Ketten, die um den Stein gelegt werden und ihn durch bewegen schneiden. Diese sehen aus wie ein Kabel mit Verdickungen. Zum spalten des Granits gibt es eine Spaltmaschine, diese hat von unten eine Spitze und von oben schlägt eine Zweite drauf. Dies geht für dünnere Steine. Blöcke werden auf andere Weise gespalten: Mit einem Pressluftmeißel werden Löcher in den Stein gemacht, mehrere in einer Reihe. Anschließend kommen spezielle Keile in den Stein. Nach einigen Hammerschlägen ist der Stein gespalten. Mit einem Greifer wird das Teil gefasst und wegbewegt. Dies wurde vorgeführt und war auch zum Anfassen und mitmachen, so konnte ich den Pressluftmeißel bedienen.

Zur Oberflächenbearbeitung gibt es ebenfalls mehrere Methoden. Der Stein kann mit einem Hammer beschlagen werden, der ähnlich einem Kotteletklopfer kleine Quadratische Punkte hat und der andere hat Rillen. Dadurch wird die Oberfläche eben, aber nicht blank. Anschließend kann er geschliffen werden und ist dann richtig blank. Er kann aber auch mit einer Flamme erhitzt, mit einer Chemikalie behandelt und dann gebürstet werden. Dadurch fühlt sich die Oberfläche nicht mehr rau an, hat jedoch noch eine Art Profil, also kleine Einbuchtungen.

Weiterhin befand sich noch ein alter Traktor im Freigelände. In den Museumsräumen wurde ein Film über den Steinbruch gezeigt und verschiedene Dinge ausgestellt. So gab es einiges aus Granit zum Verkauf, z. B. Tischlampen mit Fuß aus Granit. Die reißt man wenigstens nicht so leicht um.

Auf dem Rückweg haben wir noch einen Baumarkt besichtigt. Es gab kleine Fässer, schätzungsweise 50 L, in denen auch Heringe eingelegt werden und größere, 200 L, bestimmt für eingelegte Hechte. Anschließend nahmen wir einen ruhigeren Weg am Wasser entlang. D. h. von der Lautstärke her war er heute eher lauter als die Hauptstraße, denn das Meer zeigte einiges an Bewegung. Es gibt hier kaum richtige Strände mit Sand, sondern Steinküste. So sind wir auch einen recht steinigen Weg gegangen, ein paar Meter vom Wasser entfernt.

Zurück im Zimmer eine kurze Pause gemacht und dann auf zum Rennen. Eine Stunde laufen und dann an einem Stück richtigen Strand ausziehen. Wir sind aber nur mit den Beinen ins Wasser, da wir keine Erfahrung im Hochseeschwimmen haben und die Wellen heute nicht zu verachten sind. Das Wetter ist etwas windig, sowie teils bewölkt und teils sonnig. Wir sind an einem kleinen überdachten Pool vorbeigelaufen. Unser Hotel hat auch einen kleinen Hallenpool, den Mutter währenddessen besucht hat.

Anschließend duschen und zu Abend essen. Danach habe ich diese Zeilen verfasst.

7.6.2017

Als wir aufstanden hat es geregnet. Waren um 07.30 Uhr als Einzige zur Buffeteröffnung. Haben alles aufgegessen, zumindest schien anschließend die Sonne. Wir sind mit dem Motorkraftwagen zur Techniksammlung Bornholms, Borrelyngvej 48, DK - 3770 Allinge, gefahren.

Auf 4000 Quadratmeter gibt es technische Gegenstände aus allen Bereichen des Lebens. Im Ersten Raum hängen über 3000 meist kleine Tassen an der Decke und das ist nur die Hälfte von denen, die sie bekommen haben. Die Tassen sind wegen ihrer Position nicht zum Anfassen. Sonst kann man aber das meiste anfassen und zum Teil auch ausprobieren. Der nette Mitarbeiter hat mir einiges gezeigt, großteils sind wir allein durchgegangen. Es gab ein Reisegramophon in einem Koffer, das man aufbauen konnte, verschiedene Radios, Tonbandgeräte, Plattenspieler, Fernseher, Telefone, Mobile mit bestimmt 10 kg Gewicht, aber auch kleinere, Festnetztelefone, Computer, Drucker, Haushaltsgegenstände, bei dem alten Elektroherd war die Kochplatte nicht abgedeckt, sondern die Heizspirale war zu fühlen, der Topf wurde da direkt draufgestellt, Gasherd, Kohleofen, andere Küchengeräte, Wohnzimmereinrichtungen, diverse Uhren und Uhrmacherwerkzeug, eine Küchenuhr hatte Zeiger für die Zeit und unten den Kurzzeitwecker mit integriert, Handarbeitszeug, Klöppeln, Nähmaschinen, in einer Halle Autos, bzw. Teile davon, z. B. einen Saab 900 vom Flughafen, einen Bus für 29 Personen plus Fahrer aus 1947, interessant die Tür, die der Fahrer mit einem Hebelmechanismus von seinem Platz aus öffnen kann, es gab einen Lanz buldog und draußen weitere Traktoren und Pflüge. Wir haben sicher nicht alles geschafft zu besichtigen. Waren um 10 Uhr zur Eröffnung dort und als wir um 16.30 Uhr gingen, hat der Mitarbeiter gerade die Museumsfahne eingeräumt.

Anschließend waren wir noch im Ort Brot kaufen und Kronen besorgen. Der Geldautomat wurde von einem Wachhund bewacht, der den Kunden schon mal an der Hose zieht, aber sonst ganz lieb ist und sich auch streicheln lässt. Anschließend sind wir zurück zum Hotel. Dort zogen wir uns für unser Sportprogramm um. Eine Stunde rennen, dabei hat sich ein ca. 5 cm langer Stock durch die Schuhsohle gepiekt. Hatten wir so noch nicht... Nach dem Lauf in den Hotelpool, da die See noch recht rau war. Der Pool ist etwa so groß wie der in Saulgrub, wird jedoch an drei Seiten von hohen Wänden eingefasst. Er hat zwei Massagesprudler. Einen im Wasser und ein zweiter wie eine Dusche von oben, nur viel kräftiger. Eine Sauna gibt es auch, die wir jedoch nicht benutzten. Dann wieder Abendessen und Bericht schreiben.

08.06.2017

In der Nacht muss es wieder geregnet haben und am Morgen war das Wetter gut. So sind wir aufgebrochen zum Wasserfall Døndalen. Hab das nur kopieren können, wie man das Zeichen schreibt, weiß ich nicht. Jedenfalls soll man laut der Beschreibung auf der Küstenstraße von Gudhjem nach Tejn fahren, bis ein Schild ins Landesinnere weist. Wir kamen aus der anderen Richtung, hätte nichts ausmachen sollen, das Schild ist uns jedoch nicht gleich aufgefallen und das Navi kennt keine Wasserfälle, Google Maps hat es aber gefunden und wir dann auch.

Der Wanderweg zum Wasserfall ist noch recht matschig gewesen. Wir haben uns vom unteren Teil des Flusses genähert. Zuerst war dort ein Flussbett mit Steinstufen. Weiter oben kam dann der richtige Fall, der etwa 20 m hoch sein soll. Man hat es rauschen gehört. Der Waldboden war zum Großteil von Bärlauch bewachsen. Den knoblauchänlichen Geruch hatte man die ganze Zeit in der Nase. Der Lauch war von seiner Phase jedoch schon zu weit, jetzt wird er nicht mehr verwendet. Anschließend sind wir noch an die Küste gegangen, wo der Fluss in die Ostsee mündet. Er ist gar nicht so groß, eher flach, auch in der Nähe des Falles.

Danach sind wir noch etwas umhergefahren, ein paar Dinge einkaufen und die Aussicht bewundern, man kann von fast überall das Meer sehen. Die Straße geht stets auf und ab. Zurück am Hotel haben wir das mittlerweile schon typische Abendprogramm begonnen. Beim Laufen kann man gut die nähere Umgebung erkunden.

09.06.2017

Zunächst gab es eine Unstimmigkeit mit unserer Rechnung. Beim Abgleich mit dem Konto stellten wir fest, dass wir viel mehr bezahlt haben, als ursprünglich auf der Buchung vermerkt. Der Grund: Wir hatten erst nur ein Zimmer bis zum 13.6. gebucht und im Anschluss festgestellt, dass die nächste Fähre erst am 15. zurückgeht. Da haben wir das Hotel gefragt, ob wir zwei Tage länger bleiben können. Da dies nicht ging, haben wir ein zweites Hotel in der gleichen Straße gebucht. Jetzt wurde uns an der Rezeption gesagt, dass beide Hotels zur gleichen Kette gehören und sie die Rechnung gleich für beide Hotels gemacht haben, also bis zum 15. Sie konnten auch etwas mit den Zimmern umändern, so dass wir nicht umziehen müssen. Hoffen wir, dass das so stimmt.

Die Sonne schien bereits am frühen Morgen und laut Wetterbericht wird der wärmste Tag der Woche mit bis zu 20°C erwartet. Da haben wir uns gleich nach dem Frühstück aufgemacht und sind im Zickzack über die Insel in den Süden. Dort gibt es ausgedehnte Sandstrände. An den restlichen Küstenabschnitten gibt es nur kleine Abschnitte mit Sandstrand, sonst hat man viele Steine. Wir haben dueodde angesteuert. Der Küstenbereich ist ein Naturschutzgebiet. Eine Zeit lang war der Bereich landwirtschaftlich Genutzt. Da der Sand in das Landesinnere wehte, war das nicht mehr möglich und die Höfe wurden verlassen. Nun hat man das Land mit der Auflage verkauft, dass Wald gepflanzt werden sollte. Um 1930 war dieser so gut gewachsen, dass der Strand bald zugewachsen wäre. Nach dem Krieg wurden dann die Naturschutzgebiete errichtet, um den Strand zu erhalten.

Wir sind erst ein Wenig am Strand entlangspaziert. Es gibt hier keine Wellenbrecher. An der Wassergrenze waren viele Algen in den unterschiedlichsten Färbungen und Ausführungen. In guten Restaurants bekommt man sowas ja auf den Teller, also kann es zum Baden auch nicht schaden.

Manchmal war wie eine Miniinsel am Strand die von einem kaum fünf cm tiefen Graben umspült wurde. Dort war der nasse Sand teils sehr nachgiebig. Wir beobachteten schon einen Herrn mit drei Hunden. Er war mit zwei Hunden schwimmen und der dritte wartete am Strand.

Nach dem Spaziergang waren wir auch schwimmen, dann noch etwas laufen und später nochmal schwimmen. Dazwischen gab es viel Wartezeit, so dass der Tag bald um war und es zurückging. Da wir schon geschwommen waren, brauchten wir den Hotelpool nicht mehr, sonst das übliche Abendprogramm. Die Sonne schien bis zum Untergang.

10.06.2017

Zunächst noch trüb, wurde es nach dem Frühstück wieder sonnig. An der Rezeption haben wir uns einen Wanderplan geben lassen. Wir entschieden uns für die Hammertour. Zuerst fuhren wir in den Ort, den Wollladen besuchen. Männer warten dort draußen. Gegenüber steht eine Frauenstatue. Sie trägt Dutt, einen Rock, Schuhe mit Schleifen und hat Flügel. Dann fuhren wir zu einem Wanderparkplatz.

Zunächst gingen wir auf schmalen Straßen, die nur von Leuchtturmangehörigen befahren werden dürfen, andere Leute dürfen noch nicht einmal Fahrräder mitführen. Bald schon kamen Gatter. Für Fußgänger war ein Tor zu öffnen. Daneben ohne Tor ein Weg mit quer liegenden Rohren, die von Autos befahren werden können. Tiere laufen da wohl ungern drüber, das Ganze wird auch als Viehrost bezeichnet. Zunächst gab es nur Schafe, nun wissen wir, wo die Wolle herkommt, später waren dann auch Kühe auf der Weide. Die Tiere werden dort gehalten, um den Waldbewuchs einzudämmen und die offene Landschaft zu erhalten. Bäume gibt es natürlich schon, aber es soll nicht alles zuwachsen. Als erstes erreichten wir die Leuchttürme Hammer Fyr und Hammerodde Fyr. Da man nach dem Bau des einen Leuchtturmes feststellte, dass seine Spitze oft im Nebel steckt und dann nicht zu sehen ist, wurde in der Nähe ein neuer gebaut. In der Landschaft waren noch die Spuren von einem Großbrand 1975 zu sehen.

Weiter ging es auf nun nicht mehr so glatten Wegen, über Steinstufen, Wurzeln und Engstellen. Das Meer stets auf unserer rechten Seite, man hörte es rauschen, zum Wasser hin kam man aber nicht direkt. Als nächstes erreichten wir die Salomons Kappel-Ruine. Diese wurde im Mittelalter gebaut und diente als Basis für Fischer. Jetzt stehen nur noch die Felssteinmauern.

Wir gingen weiter und kamen auch ein Stück, bis eine Kuh den Weg versperrte und sich nur mühsam überreden ließ, ein wenig zur Seite zu treten. Bald erreichten wir den Hammerhafen. Dieser wurde genutzt, um den von 1880 bis 1970 hier abgebauten Hammergranit zu verschiffen. Es war eine alte Seilwinde zu sehen. Seil und Winde waren vorhanden, nur die Kurbel fehlte.

Bei der Tour haben wir bis jetzt die Nordspitze Bornholms umrundet, sind also im Osten nordwärts gegangen, dann um die Spitze herum und an der Westküste wieder südwärts. Nun mussten wir wieder zurück in den Osten. Das Land ist hier jedoch sehr schmal. Im Landesinneren kamen wir an dem Opalsee vorbei. Hier kann man an einem Seil wie von einer Seilbahn, in einem Klettergurt hängend, in den See fahren. Der See ist in einem Steinbruch. Weiter kamen wir noch an einem Gebiet vorbei, wo viele Vögel, auch Möwen, zu hören waren. Bald darauf kamen wir wieder in einen Ort und die Tour war zuende. Eine ältere Dame hat uns angesprochen, wir konnten sie jedoch nicht verstehen. Wir sind etwa 3,5 Stunden unterwegs gewesen, haben jedoch viele Besichtigungspausen gemacht.

Zurück in der Unterkunft war Vater von der Hammertour erschöpft. Als auch der Kaffee nicht half, hat er sich schlafen gelegt. Mutter und ich sind in den Pool. Ich wollte ja lieber in die Ostsee, konnte aber niemanden überreden. Weiteres Laufprogramm gab es heute nicht.

11.06.2017

Am heutigen Sonntag, eine Woche nach Reisebeginn, haben wir zum Tag des Gartens zunächst einen Gartenmarkt besucht. Es gab dort etliche gebastelte Gegenstände, in erster Linie als Gartendekoration, viele alte Dinge, Essensstände und natürlich auch Pflanzen. Interessant fand ich einen Hocker mit einem Gestell aus Rohren und einem Fahrradsattel zu 1050 Kronen. Ist bestimmt nicht so schwer nachzubauen. Stellt sich nur die Frage, ob sich so etwas bei uns verkaufen lässt. Der hier stehende Kirschbaum hatte genau wie der, den wir bei unserer gestrigen Wanderung gesehen haben, erst sehr kleine Kirschen. Ein Baum der vor Jahren wohl nicht verkauft werden konnte, stand noch zusammengebunden etwas abseits und wuchs fleißig weiter.

Anschließend sind wir zum Ekkodalen gefahren. Dies ist ein Spalttal. Es ist 60 m Breit und 10 km lang. Wir sind jedoch nur ein kleines Stück hineingegangen. Es waren wieder Kühe auf der Weide. Holz war auf Stapeln gelagert und in einem Stapel tickte es wie eine Uhr. Wie sich herausstellte, befand sich dort das Gerät für den elektrischen Weidezaun.

Das Echo war tatsächlich zu hören, wenn man klatschte. Man konnte auch an die Wand heran. Die Felsen hatten genug Struktur, da wäre es bestimmt gut möglich, hinauf zu klettern. Da wir nichts zum Sichern hatten, haben wir dies jedoch nicht durchgeführt. Es gab auch einen kleinen Bach im Tal.

Am Abend ging es nach dem Dauerlauf noch kurz in die Ostsee, direkt am Strand in Hotelnähe. Es war zwar ein steiniger Übergang, da die Steine vom Wasser rund geschliffen sind, kann man verletzungsfrei hinübergehen. Die See war ganz ruhig.

12.06.2017

Heute sind wir nach Gudhjem gefahren. Im Reiseführer war eine Empfehlung von Gudhjem mit einem Boot zu einer Klippe zu fahren und einen ehemaligen Rettungsweg zurück zu laufen. Auf dem Rettungsweg ist man früher bei schlechter Sicht mit Lampen gelaufen und hat die vorbeifahrenden Schiffe so vor den Klippen gewarnt.

Da gerade ein Schiff, das stündlich fahren soll, abgefahren war, hatte ich die Idee, die Runde andersherum durchzuführen. Der Weg führte uns immer entlang der Küste durch reiche Vegetation. Teils waren wir in dichtem Wald, teils wurde es offener und manchmal konnte man auch auf einem Steinstrand ans Wasser. Vorbei ging es an Kleingärten, Weiden mit gewöhnlichen und Schottischen Hochlandrindern und immer wieder kreuzte ein kleiner Bach den Weg. Fast immer hatte man Meerblick.

Am Ende der Wanderung hätte man das Kunstmuseum besuchen können. Wir sind zur Anlegestelle, die wir nach kurzer Suche auch fanden. Dort warteten wir eine Weile, es kam jedoch kein Boot. So sind wir auf zur Bushaltestelle und mit dem Bus nach Gudhjem gefahren, wo wir den Wagen gelassen hatten.

13.06.2017

Heute ging es zum Eisenbahnmuseum, Nordre Strandvej 8, 3730 Nexø www.dbj.dk

Das Museum sah von außen sehr klein aus. Dennoch gab es einige Exponate. Von 1900 bis 1968 fuhren Züge auf Bornholm. Gezeigt wurde ein Personenwagen von 1901 mit Holzsitzen, zwei rechts und einen links. Der Innenraum war mit Holz verkleidet und außen war er mit Platten, vielleicht sogar Blech, beplankt. Sein Original wurde verschrottet. Es handelt sich hier um einen originalgetreuen Nachbau, der als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme mit Arbeitslosen gemacht wurde. Weiterhin gab es einen Güterwagen für Gepäck, Stückgut und Vieh. Er war auch von außen mit Holz. Auffällig ist, dass die Personenwagen hier keine Gepäckablagen über den Sitzen haben, auch wenn der nötige Platz vorhanden ist. Dafür gibt es wohl den Packwagen.

Ein weiterer Personenwagen aus 1914 hatte eine lange Geschichte und stand nun restauriert im Museum. Ursprünglich für zweite und dritte Klasse, gibt es jetzt nur noch die dritte Klasse. Die Fenster der Personenwagen haben hier einen Lederriemen. Wenn man es herunterschiebt, kann man es mittels der Löcher in dem Riemen an einem Dorn in verschiedenen Positionen fixieren.

Weiterhin gab es einen Postwagen, in dem die Post von zwei Mitarbeitern sortiert und an den entsprechenden Stationen verladen wurde.

Eine Dampflokomotive war restauriert worden. Sie wurde etwas umgebaut, um in das Bild der Bornholmer Eisenbahn zu passen. Es handelt sich um eine Baulok. Nur der Kessel ist nicht mehr zu reparieren. Er steht vor dem Museum. Sie suchen nun eine Finanzierung für einen neuen Kessel. dann wollen sie mit ihr einen Museumsbahnbetrieb auf Bornholm aufbauen. Die Schienen haben hier eine Spurbreite von einem Meter.

Weiterhin gab es Werke von Bahnhofsuhren, Bahnbüros mit den Kästen, aus denen die entsprechenden Fahrscheine entnommen werden können, eine Fahrraddraisine mit einem Kasten für Bauwerkzeuge und eine Motordraisine, die auch bei entsprechendem Wind besegelt werden kann. Sie wurde 1929 gekauft und hat den Zweck, die Schienen zu kontrollzwecken abzufahren. 1968 wurde sie nach dem Schließen der Bahn verkauft, mit der Auflage verschrottet zu werden. Durch einen Vertragsbruch wurde sie an einen Liebhaber weiterveräußert, der 1969 die noch verbliebenen Strecken abfuhr. Jetzt steht sie Fahrbereit im Museum. Die Räder der Draisinen sind nicht mit vollen Laufflächen, sondern wie mehrere ganz schmale Räder nebeneinander, ebenfalls aus Eisen.

Nach dem Museumsbesuch waren wir noch in einem Gebrauchtwahrenhandel. Dort gab es auch einige Stücke, die wir schon aus anderen Museen kannten, natürlich keine Züge...

Anschließend hätte sich ein Besuch im Nexø Museum Havnen 3, Pilebrovej 1 B, DK - 3730 Nexø, angeboten. Meine Eltern wollten nun aber schnell aus der Stadt heraus. So fuhren wir noch am Gudhjem-Museum vorbei, das in einem ehemaligen Bahnhofsgebäude eingerichtet ist. Vor dem Museum standen einige aus Granit gefertigte, moderne Kunstwerke. Der Eingang des Museums war schwer zu finden. Als wir ihn hatten sagte man uns, dass es nichts zum Anfassen gibt. So sind wir wieder gegangen.

Danach sind wir in der Nähe zu einem Mittelalterdorf, das jedoch geschlossen hatte, da es schon nach 15 Uhr war.

Zurück im Hotel noch ein paar Runden im Pool gedreht.

14.06.2017

Es gab erneut Probleme mit dem Zimmer. Wir hatten ja eigentlich ein anderes Hotel für die letzten beiden Tage gebucht. In der Nacht hat das zweite Hotel versucht anzurufen, ich hatte nur das Telefon über Nacht abgeschaltet. An unserer Rezeption sagte man uns, dass sie das nicht stornieren können und wir das hätten machen müssen. Nach einigem hin und her versprach man uns, die Summe auf die Kreditkarte zurück zu überweisen, was dann auch funktionierte.

Vater hat gestern schon gekränkelt und fühlte sich auch heute nicht wohl. Daher ist er im Auto geblieben, während Mutter und ich ein paar Dinge anschauen waren.

Nachdem wir zuerst noch etwas einkaufen waren, sind wir zu den Felsmalereien. Hier wurden vor tausenden Jahren Boote und Sterne in Stein gehauen. Zum Teil waren die Darstellungen auch farblich. Wir wissen jedoch nicht, ob dies der ursprüngliche Zustand war, oder ob die Farbe angebracht wurde, damit es für die Besucher besser zu erkennen ist. Zu ertasten war es nicht immer auf Anhieb, da der Stein selbst auch sehr rau ist. Die Boote sind einfach durch Striche dargestellt. Sie waren für die damalige Bevölkerung sehr wichtig, als Transportmittel und als Symbol, da sie die Verbundenheit darstellen.

Anschließend sind wir zur Burgruine Hammerhus, die wir bei der Hammertour nicht besucht haben. Sie ist die größte Burgruine Nordeuropas. Dort gibt es eine kleine Ausstellung, die einiges der damaligen Burgbewohner zeigt. In einer Art Puppenhaus sind die Burgräume eingerichtet und bewohnt dargestellt. Da die Dinge jedoch eher für das optische Bild konstruiert waren, ließen sie sich beim Ertasten nicht so gut erkennen. Insgesamt konnten wir in der Ausstellung vieles anfassen. Es gab eine Ritterrüstung. Diese war nicht wie man es hier oft sieht aus einem kompletten Rumpfpanzer gefertigt. Es waren mit Leder verbundene Blechlamellen, welche die Brust schützen. Dennoch wog die Rüstung zwischen 30 und 50 kg und der Helm ließ kaum Sicht zu. Es gab zudem Schilde sowohl für Rechts-, als auch für Linkshänder, eine Armbrust, Spiele, Trinkgefäße und Flaschen (Man hat damals bis zu sechs Liter Bier am Tag getrunken), andere Alltagsgegenstände und Kampfmittel.

Danach sind wir durch die Ruinen der Burganlage gegangen. Es stehen die Mauern in verschiedenen Höhen, Dächer sind keine mehr vorhanden. Die Anlage ist recht groß und hat viele Gebäude.

Am Abend war ich noch im Hotelpool.

15.6.2017

Heute hieß es Abfahrt gegen 6.30 Uhr. Vorher noch ein paar Brötchen vom Frühaufsteherbuffet eingepackt. Auf der Fähre ist uns ein Missgeschick aufgefallen, wir hatten den Zimmerschlüssel noch in der Tasche. Ein Anruf nachdem wieder Empfang war und wir haben vereinbart, dass wir ihn mit der Post schicken können. Jetzt wusste das Deck auch bescheid. Der Rest der Fahrt verlief problemlos und wir waren am Nachmittag wieder da.

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