5.1.  Besondere Eigenschaften von Informationsgütern

Zum besseren Verständnis der Thematik möchte ich zunächst die zugrunde liegenden ökonomischen Aspekte näher erläutern.

Es gibt verschiedene Arten von Gütern, unter anderem Privat-, Allmende-, Maut- und Öffentliche Güter. Unterschieden werden sie durch Rivalität im Konsum und die Ausschließbarkeit von selbigem. Gibt es Rivalität im Konsum und Ausschließbarkeit, so handelt es sich beispielsweise um ein privates Gut. Ein Brötchen kostet einen bestimmten Betrag und wer den Preis nicht zahlen kann, dem wird der Bäcker keines verkaufen - es liegt also Ausschließbarkeit vor. Hat jemand ein Brötchen gegessen, so kann kein anderer dieses Brötchen essen - es herrscht also Rivalität im Konsum. Bei einem Allmendegut fehlt diese Ausschließbarkeit, die Rivalität bleibt jedoch erhalten. Als Beispiel soll hier eine Straße dienen: Im Berufsverkehr kann sie so voll sein, dass jeder zusätzliche Autofahrer die anderen etwas langsamer macht. Ein Mautgut besitzt hingegen keine Rivalität, jedoch Ausschließbarkeit im Konsum. Bei einem öffentlichen Gut, wie zum Beispiel dem Umweltschutz, fehlt beides. Es ist nicht möglich, einzelnen Menschen das Atmen zu verbieten (keine Ausschließbarkeit). Geht es nur um das Atmen einiger Menschen in einem einigermaßen großen Gebiet, so wird es auch hier keine Rivalität geben. Die Straße könnte übrigens fallweise in alle Kategorien einsortiert werden: Ist sie fast leer, so wäre sie öffentlich, führt man eine Maut ein, so wird sie zum Mautgut, wäre sie auch noch sehr stark frequentiert, so hätten wir ein privates Gut mit Rivalität und Ausschließbarkeit.1

Als Information bezeichnet man alles, was als eine Folge von Bits digitalisiert werden kann, wie zum Beispiel Musik. Die ökonomische Besonderheit der Informationen besteht darin, dass es teuer ist, sie zu erstellen. Ist jedoch erst einmal ein Exemplar vorhanden, so ist es kostengünstig zu kopieren.2 Man spricht deswegen von hohen Fixkosten und geringen Stückkosten. Bei der Wertschöpfungskette einer Langspiel-CD Pop, die sich wie folgt zusammensetzt, wird dies ebenso deutlich:


Tabelle 5.1: Wertschöpfungskette einer CD




Songwriter und Verlag 9 %
Finden des künstlerischen Talents und Beitrag der Künstler 10 %
Einspielen und Produktion der Musik 10 %
physische Herstellung der CD und ihrer Verpackung 6 %
Bewerbung und Vermarktung der Tonträger 40 %
Lagerhaltung und Vertrieb an die Händler Administration 10 %
Verkauf an den Endverbraucher durch Händler und Ähnliches15 %




(Quelle: Kromer, Eberhard: Wertschöpfung in der Musikindustrie - zukünftige
Erfolgsfaktoren bei der Vermarktung von Musik. Verlag Fischer, München 2008, S. 169.)


1vgl.: o.V.: Stichwort: „Güter - Klassifikation” In: Unister. online: http://classic.unister.de/Unister/wissen/sf_lexikon/ausgabe_stichwort1691_44.html(31.03.2008 16:00)

2vgl.: Shapiro, Carl und Varian, Hal R.: Information Rules - A Strategic Guide to the Network Economy. McGraw-Hill Professional, New York 1999, S. 3.

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